das mädchen

irgendwo in den schiefen
gassen einer altstadt
die sich barock kleidet
und dadurch die moderne
verpasst
eilt ein kleines mädchen
von tür zu tür
vor den auslagefenstern hält
es inne hie und da
und beäugt rosa bären
aus tüll mit knopf im ohr
drei minuten einundzwanzig
bleibt sie stehen
atmet muster ans glas
dann lässt sie sich gehen
eilt weiter und streckt
dabei die hand in die luft
doch eine mutter die am
anderen ende zieht hat
es schon länger nicht mehr
sie ging verloren im laufe
der zeit
ohne dass jemand sich darum
gekümmert hätte
und so bleibt denn das mädchen
zurück als einzige bewohnerin
einer alten stadt die sich
modern kleidet und dabei
ihr barockes wesen verdeckt
und streckt zur ermahnung
einen finger in die luft